Die Arbeitswelt von Morgen

 

Sie wird anders sein als heute, darüber sind sich alle einig. Mein Zukunftsbild präsentiert sich wie folgt:

 

1. Flexibel

Gearbeitet wird, dass die eigenen Bedürfnisse wie diejenige des Unternehmens gleichsam befriedigt werden. Flexibel in Bezug auf Arbeitszeit (innerhalb 7/24), Arbeitsort (im Büro, zu Hause, in Hubs, in Co-Working Zonen), Beschäftigungsgrad (der passt sich den Projekten aber auch meinem persönlichen Lebensplan an) oder Arbeitsinhalt (was macht Sinn und begeistert mich). Organisationen gewinnen ebenfalls an Flexibilität. Sie können die Verfügbarkeit der Arbeitnehmer entsprechend den Aufgaben und Projekte situativ anpassen. 

 

2. Projektorientiert und unternehmerisch

Arbeitnehmer planen vermehrt in Projektzyklen von ein bis fünf Jahren. Der Arbeitsinhalt ist übergeordnet, das Unternehmen untergeordnet. Man arbeitet dort, wo es spannend ist, wo man sich einbringen kann, geschätzt wird und sich stetig weiterentwickelt. Gibt es kein entsprechendes Projekt im eigenen Unternehmen, orientiert man sich im Markt. Der Freelancer-Approach wird sich durchsetzen. In Zukunft werden 50% der Belegschaft als Freelancer oder Patchwork-Arbeiter (ich arbeite an unterschiedlichen Projekten, ob angestellt oder als Freelancer oder in Kombination) tätig sein. Der klassische Lebenslauf wird einem Projekt-Portfolio weichen. Die zunehmende Transparenz u.a durch die Bewertung auf Projektplattformen erhöht die Wichtigkeit der persönlichen Reputation und Marke.

 

3. Wissen ersetzt Hierarchie

Projektorientiertes Arbeiten führt zu unterschiedlichen Unterstellungsverhältnissen. Vorgesetzte üben ebenfalls unterschiedliche Rollen aus; Teamleiter, Projektleiter, Fachspezialist.  Die Fach- und Führungskarrieren werden fusionieren. Arbeitnehmer orientieren sich an Innovation und Know-how und weniger an der direkten Führungslinie. Hierarchien werden als kompliziert und zeitraubend betrachtet. Schnell und möglichst direkt soll Wissen vermittelt werden, auch über intelligente Systeme. Der Wissensaustausch endet nicht an der Firmentüre sondern geht weit ins Eco-System hinaus. Organisationen werden agil.

  

4. Automatisiert

Mehr als wir heute glauben, werden in Zukunft Tätigkeiten durch Maschinen erledigt. Warum soll ich im Restaurant auf den Kellner oder Kellnerin warten, wenn ich den Wunsch direkt und wann ich will online am Tisch eingeben kann? Eine Kontoeröffnung dauert in vielen Banken noch mehrere Tage; in Zukunft werden es noch wenige Stunden sein. Ganze Administrationen können durch nahtlose End-to-End-Lösungen automatisiert und damit ohne Personal geführt werden. In Deutschland vermutet man, dass durch die Automatisierung 1.5 Millionen Stellen der Maschine weichen müssen. Und trotzdem wird der Mangel an qualifizierten Fachkräften bestehen bleiben. 

 

5. Kreativ, Innovativ & IT Affin

Das Angebot an qualifizierten Jobs nimmt zu. Die Nachfrage nach Arbeit, wo Innovation, Kreativität, Passion und Sinnhaftigkeit im Vordergrund stehen, ebenfalls. Diejenigen Organisationen, die beides bieten können, werden keine Probleme in der Talentförderung und Nachwuchssicherung haben. Die grösste Herausforderung stellt der Skill Shift in der Belegschaft dar: wer schafft es, sich neue Fähigkeiten anzueignen und wie schaffe ich als Organisation diesen Veränderungsprozess auf der organisationalen wie individuellen Ebene? 

 

6. Mitbestimmend 

Das Bedürfnis mitzuentscheiden wird weiter zunehmen. Qualifizierte Arbeitnehmer möchten nicht vor gemachte Tatsachen gestellt werden, sondern mitbestimmen und mitgestalten. Vom Auszuführenden zum Mitentscheider und damit auch zur engagierten und verantwortungsvollen Fachkraft. Vorgesetzte braucht es daher weniger und wenn dann vermehrt in der Rolle des Kurators. Jedoch in Organisationen, die sich in der Vergangenheit mit Veränderungen schwer tun, braucht es ganz weit oben den Willen und Entscheid zur Veränderung. Dort ist zu Beginn weniger Demokratie sondern mehr Mut und Durchsetzungsvermögen gefragt.

 

7. Nach meinem Gusto entlöhnt

Die Individualisierung wird auch in der Arbeitswelt ankommen. Kunden werden heute segmentiert und individuell mit Informationen, Produkten und Dienstleistungen bedient. Systeme lernen, wer was braucht. Diese Individualisierung wird sich auch nach innen durchsetzen. Arbeitnehmer können in Zukunft wählen, welche Entlöhungskomponenten sie wünschen und stellen ihr persönliches Entschädigungspaket online zusammen. Die Automatisierung ermöglicht es, dass dieses Paket jederzeit angepasst werden kann. Das Cafeteria-System, welches vor über 20 Jahren an Lehrstühlen vermittelt wurde, erlebt Dank der Digitalisierung ein Revival. 

 

Wie sehen Sie die Arbeitswelt von Morgen? Sind Sie darauf vorbereitet? Ergänzen Sie Ihr Team mit Experten.